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Bochum-Hauptfriedhof
Laut den uns vorliegenden Informationen ruhen auf dieser KriegsgräberstätteKriegstote gesamt: 3426Davon aus ... - Deutschland: 3426 - ehem. sowjet Union: 1452 - Polen: 78 - Yugoslawien: 11 - Belgien: 25 - Frankeich: 10
Kriegsgräberstätten in Bochum
Auf 28 Kriegsgräberstätten im Stadtgebiet ruhen insgesamt 6.283 Tote. Die größten Kriegsgräberstätten befinden sich hier auf dem Hauptfriedhof, dem Friedhof an der Blumenstraße bei den Bochumer Stahlwerken und auf Friedhöfen in den Stadtteilen Günnigfeld, Höntrop, Langendreer, Wattenscheid, Weitmar und Werne.
Während im Ersten Weltkrieg die Schlachten außerhalb Deutschlands stattfanden, wurde im Zweiten Weltkrieg Deutschland selbst Schlachtfeld. Das Ruhrgebiet galt mit seiner enormen Konzentration von Kohle- und Stahlindustrie als "Waffenschmiede des Dritten Reiches". Demzufolge wurden Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen zu Hauptzielen alliierter Angriffe. Die Städte erlebten einen totalen Bombenkrieg.
Erste Bombenangriffe auf Bochum erfolgten bereits im Frühjahr 1943. Etwa 150 größere Angriffe sollten folgen. Sie galten vor allem den Industriebetrieben Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahlfabrikation, dem Eisen- und Hüttenwerk (heute Stahlwerke Bochum) sowie den Bochumer Zechen. Schwere Angriffe trafen die Stadt am 13. / 14. Mai und am 12. / 13. Juni 1943. Den schwersten Angriff erlitt Bochum am 4. November 1944. 700 britische Bomber legten in nur einer Stunde mit 140.000 Bomben große Teile der Stadt in Schutt und Asche. 1.300 Menschen starben, 70.000 wurden obdachlos. 100.000 Bürger waren bereits evakuiert worden oder hatten die Stadt verlassen. Sie kamen u.a. nach Pommern, in den Sudetengau oder ins nahegelegene Sauerland.
Wie in allen Städten des Reviers wurden auch in Bochum Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, größtenteils aus Osteuropa, und Häftlinge - meist Juden - vorrangig in Industriebetrieben eingesetzt. So arbeiteten im Bochumer Verein zeitweise 1.700 Menschen und im Bochumer Hüttenwerk 600 Menschen. Sie mussten Schwerstarbeit leisten bei oft unmenschlicher Behandlung. Viele Bochumer Bürger erklärten sich solidarisch mit dem furchtbaren Los dieser Menschen und verteilten - trotz Strafandrohung - z.B. Verpflegung. Vor diesem Hintergrund ist auch die Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Donezk nach dem Krieg entstanden. Nach Angaben des seinerzeitigen Arbeitsamtes gab es im Bochumer Gebiet (ohne Wattenscheid) 17.244 Ausländer, darunter 4.525 Kriegsgefangene und 7.178 Männer und Frauen aus der Sowjetunion.
Im Sommer 1944 wurden drei Außenlager des KZs Buchenwald in Bochum errichtet: ein Lager mit 50 Häftlingen als Arbeitskommando einer SS-Baubrigade, ein Lager am Eisen- und Hüttenwerk, ein anderes beim Bochumer Verein.Zahlreiche jüdische Bürger der Stadt wurden in den Jahren 1943 bis 1945 in das nordböhmische KZ Theresienstadt deportiert, andere in die KZs Auschwitz, Treblinka, Majdanek und Belzec. Etwa 200 Bochumer Juden wurden ermordet.Außerdem kamen im Zweiten Weltkrieg 8.700 Bochumer in Uniform und 4.100 zivile Bürger bei Luftangriffen um.
Am 10. April 1945 wurde die Stadt Bochum, die in 5 Millionen Kubikmeter Schutt lag, an die Amerikaner übergeben.
Der Bochumer Hauptfriedhof
Das Friedhofsgelände wurde 1929-1932 neu angelegt. Ab 1933 war der Friedhof ein Ort religiöser wie politischer Kundgebungen. Die denkmalgeschützten Bauten - u.a. die große und kleine Trauerhalle - sind in der Zeit von 1935 - 1941 im Sinne nationalsozialistischer Architektur entstanden. Das Kriegerdenkmal an der großen Trauerhalle "Die alte und die junge Generation" stammt von dem Künstler Ludwig Kunstmann und wurde 1941 eingefügt. Die Figur "Das Leben" an der kleinen Trauerhalle stammt vom gleichen Künstler. In seiner Dissertation zum Bochumer Hauptfriedhof merkt Hans H. Hanke zu den Baulichkeiten an: "Die Kunst ist hier nicht "missbraucht" worden - wie so gerne gesagt wird - , sondern sie ist sehr bewusst, gezielt und gekonnt gebraucht worden, um eine abstoßende Ideologie ästhetisch zu figurieren und dadurch anziehend zu machen."
Das zentrale Mahnmal der Stadt Bochum mit einem Hochkreuz und dem Mosaik "Niobe" von Ignatius Geitel wurde 1954 gegenüber der großen Trauerhalle errichtet. Hier ist auch ein Ehrenfeld mit Urnengräber für 8 ermordete Widerstandskämpfer.
In einem anderen Gräberfeld befinden sich weitere Urnengräber für 20 Bochumer Bürger, die im KZ ermordet wurden. Hier wurde auch der sozialdemokratische Reichtagsabgeordnete Fritz Husemann bestattet, der im April 1935 im KZ Esterwegen (Emsland) ermordet wurde. Ein Gedenkstein trägt die Aufschrift "Ein Leben für die Bergarbeiter".
Ein weiteres Gräberfeld birgt 684 sowjetische Kriegsgefangene und 30 Zwangsarbeiter in einem Massengrab, das durch einen sarkophagähnlichen Sandsteinblock gekennzeichnet ist. Die Inschrift lautet: "Ihre Gebeine liegen hier fern der Heimat, doch Gottes Erde ist überall."
In einem anderen Areal befindet sich ein Massengrab für 617 Kriegstote: 442 aus der Sowjetunion, 16 aus Polen, 9 aus Jugoslawien, 10 aus Frankreich und 25 aus Belgien sowie 115 Unbekannte.
In einem weiteren Gräberfeld ruhen in Bochum umgekommene Zwangsarbeiter: 326 aus der Sowjetunion, 62 aus Polen, 2 aus Jugoslawien und 1 aus Griechenland. Auf einer Gedenktafel ist in kyrillischer Schrift zu lesen: "Hier ruhen die Körper von 39 Sowjetbürgern, in die Gefangenschaft verschleppt 1941-1945".
In einem Massengrab ruhen 1.676 Bochumer Bürger, die beim Bombenangriff am 4. November 1944 ihr Leben ließen.
In einem anderen Teil erhielten 295 Bochumer Bürger ihr Grab, die als Soldaten gefallen sind.
Weitere Kriegsgräber- und Gedenkstätten in Bochum
Der jüdische Friedhof in Wiemelhausen ist 1917 angelegt worden. Auf ihm ruhen auch 52 Menschen, die im KZ am Bochumer Verein umgekommen sind.1972 wurde in Wattenscheid für die ermordeten jüdischen Bürger ein Mahnmal errichtet.
In Laer erinnert ein Gedenkstein an 6 Opfer des Kapp-Putsches von 1920. Die Inschrift lautet: "Das Leben nahmen sie uns, aber nicht den Geist".
Auf dem Kommunalfriedhof in Werne steht ein Mahnmal für die Opfer des Kapp-Putsches, für Bochumer Bürger, die im Spanischen Bürgerkrieg 1936-1939 gefallen sind, und für die Opfer des antifaschistischen Widerstandes gegen die NS-Diktatur aus den Stadtteilen Langendreer und Werne.
An der Pauluskirche wurde am 4. November 1956, 12 Jahre nach dem furchtbaren Bombenangriff auf Bochum, das Denkmal "Die Trauernde" enthüllt.
Eine Gedenktafel am heutigen Bootshaus an der einstigen Zeche "Gibraltar" erinnert an das bereits 1933 dort eingerichtete KZ für bis zu 250 verschleppte Nazi-Gegner.
Bilder von Bochum-Hauptfriedhof
Karte der Kriegsgräberstätten
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Landesinformation für Deutschland
Kriegsgräberabkommen in Deutschland
Die Gestaltung, der Bau, die Pflege und Unterhaltung von Kriegsgräberstätten wurden im Inland durch die Bundesregierung im "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft"(Gräbergesetz) sowie in der "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Gräbergesetz? (Gestaltungsrichtlinie Inland) festgeschrieben. Demnach wurde die Herrichtung, Pflege und Unterhaltung der Kriegsgräber im Inland den einzelnen Bundesländern übertragen. Die Länder delegieren die Aufgaben zur Pflege und Instandsetzung der Kriegsgräber in aller Regel an die nachgeordneten Verwaltungseinheiten (Friedhofsträger). Aufgrund der seitens der Bundesregierung vorgenommenen Aufgabenteilung ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Inland nur beratend tätig, setzt sich jedoch im Rahmen des Möglichen und in Zusammenarbeit mit den Friedhofsträgern für die Erhaltung und Pflege der Kriegsgräberstätten im Inland ein.