KriegsgräberstättenZur Kartenansicht wechseln
Braunschweig - Ausländerfriedhof Am Brodweg
Auf dem städtischen Ausländerfriedhof Am Brodweg sind insgesamt 1211 ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus überwiegend sowjetischer und polnischer Herkunft bestattet. 698 von ihnen ruhen in Einzelgräbern; 513 - meist Opfer des schweren Luftangriffes auf Braunschweig am 15.10.1944 - in einem Massengrab. Die baumbestandene rechteckige Anlage wird von drei Denkmälern für ukrainische, polnische und sowjetische Zwangsarbeiter bzw. Kriegsgefangene eingefasst.Die nach Süden zu gelegenen Gräber sind Reihengräber, fast durchweg ohne Stein, nur mit Efeu bestanden. Hier ruhen Zwangsarbeiter aus Osteuropa, die zwischen 1939 und Kriegsende 1945 durch Zwangsarbeit oder Bombenangriffe ums Leben kamen.
In den nördlich gelegenen Gräbern, ebenfalls als Reihengräber angelegt und mit Efeu bestanden, wurden ehemalige Zwangsarbeiter bestattet, die nach 1945 nicht in ihre Heimat zurückkehren wollten oder konnten. Die meisten haben Grabsteine und Inschriften in ihren Landessprachen. Fast alle Gräber stammen aus den Jahren 1945-1954. Im Jahr 1975 wurden die sterblichen Überreste von 50 sowjetischen Kriegsgefangenen von verschiedenen braunschweiger Friedhöfen zugebettet. Das Massengrab ist mit einem Gedenkstein kenntlich gemacht.
Einzelschicksal:
Marian Rys wird am 12.09.1923 in Lipno/Polen geboren. Ab 1941 arbeitet er, von den Deutschen zwangsverpflichtet, in einer Braunschweiger Konservenfabrik. Eine deutsche Frau, mit der er zusammen an der Verschlussmaschine arbeitet, versorgt ihn oft mit Lebensmitteln, damit er nicht hungern muss. Zwischen ihnen entwickelt sich ein vertrauliches Verhältnis. Doch dann werden sie bei der Gestapo denunziert, die die beiden an ihrem geheimen Treffpunkt verhaftet.Während sie ins Gefängnis kommt, wird er ins Arbeitserziehungslager 21 in Watenstedt- Hallendorf (Salzgitter) gebracht. Am 16. November 1942 wird Marian Rys dort erhängt und seine Leiche ins Krematorium Braunschweig überführt.Am 24. Juli 1945 wird seine Urne auf den Ausländerfriedhof am Brodweg umgebettet. Grablage: Reihe 10, Nr. 14
Fotos: Volker Fleig 2013
Quellenhinweise & weiterführende Informationen:
- Friedhofsbeschreibung:
Die Friedhofsbeschreibung stützt sich mit einigen kleineren Änderungen auf die Webseite der Gedenkstätte Friedenskapelle/ Friedenspfad/Stolpersteine ab, die auch einen Rundgang zum Besuch aller Gräberstätten der Friedhöfe Helmstedter Straße anbietet.
Die Anzahl und die Nationalitäten der auf dem Ausländerfriedhof Bestatteten finden Sie auf der nachfolgenden Webseite der Stadt Braunschweig
- http://m.braunschweig.de/leben/im_gruenen/friedhoefe/friedhof_stadtfriedhof_Ausland.html
- Zur Zwangsarbeit in den Rüstungsbetrieben, zu den Arbeits- & Lebensbedingungen dervielen ausländischen Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiter und KZ - Häftlingen, zum Lagersystem, der Ns - Justiz sowie zum Schicksal der hier Bestatteten:
- http://www.gedenkstaette-friedenskapelle.de
- http://m.braunschweig.de/kultur/erinnerungskultur/
* Büssing - Werke:
- www.vernetztes-gedaechtnis.de/hinrichtungbuessinggestapo.htm
* SS Reitschule:
* Lager Schillstraße:
- www.appelhans-verlag.de/leseprobe/KZ_Aussenlager_Schillstr/files/assets/seo/page13.html
* Lager Mascherode:
- http://m.braunschweig.de/leben/stadtportraet/stadtteile/suedstadt/vereinsheim.html
* Weitere Lager:
- www.hanskottke.de/ns_in_bs/bsrund.htm
* Gedenkstätte Buchhorst:
- www.forumjustizgeschichte.de/Gedenkstaette-B.25.0.html
* Entbindungsheim Broitzener Str.:
- Zu den Luftangriffen auf Braunschweig:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Bombenangriff_auf_Braunschweig_am_15._Oktober_1944
- www.amaot.de/bunker/bunker21.htm
- Zu den Lagern für ehem. Zwangsarbeiter & Kriegsgefangene aus Osteuropa - sog. "Displaced Persons Camps" nach Kriegsende:
- www.forschungsstelle.uni-bremen.de/UserFiles/file/06-Publikationen/Arbeitspapiere/fsoap112.pdf
allgemein zur Lage der DPs:
- www.spiegel.de/spiegel/print/d-14019660.html
Bilder von Braunschweig - Ausländerfriedhof Am Brodweg
Karte der Kriegsgräberstätten
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Landesinformation für Deutschland
Kriegsgräberabkommen in Deutschland
Die Gestaltung, der Bau, die Pflege und Unterhaltung von Kriegsgräberstätten wurden im Inland durch die Bundesregierung im "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft"(Gräbergesetz) sowie in der "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Gräbergesetz? (Gestaltungsrichtlinie Inland) festgeschrieben. Demnach wurde die Herrichtung, Pflege und Unterhaltung der Kriegsgräber im Inland den einzelnen Bundesländern übertragen. Die Länder delegieren die Aufgaben zur Pflege und Instandsetzung der Kriegsgräber in aller Regel an die nachgeordneten Verwaltungseinheiten (Friedhofsträger). Aufgrund der seitens der Bundesregierung vorgenommenen Aufgabenteilung ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Inland nur beratend tätig, setzt sich jedoch im Rahmen des Möglichen und in Zusammenarbeit mit den Friedhofsträgern für die Erhaltung und Pflege der Kriegsgräberstätten im Inland ein.