KriegsgräberstättenZur Kartenansicht wechseln
Clausthal - Zellerfeld, Ev.- luth. Friedhof Clausthal
Auf diesem Friedhof ruhen in mehreren gepflegten Gräberfeldern links und rechts hinter der Kapelle sowie im rechten rückwärtigen Teil des Friedhofes sowie in einigen Einzelgräbern in der Friedhfsfläche - nach den uns vorliegenden Informationen - insgesamt 242 Tote des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Im Einzelnen:
Gräberfeld 1944/45 links vom Hauptweg hinter der Kapelle (Feld A6):
- linker Teil - 24 ungarische dienstverpflichtete Zivilarbeiter , die bei dem Luftangriff am 7. Oktober auf das Sprengstoffwerk Tanne ihr Leben verloren oder später an ihren Verletzungen gestorben sind. Hier gibt es Unstimmigkeiten zwischen der Namensbeschriftung auf der Ehrentafel und den Grabsteinen.
- rechter Teil - 22 deutsche Tote des Luftangriffes auf das Werk Tanne 1944, auch einige Frauen
Gräberfeld 1939-45 rechts vom Hauptweg hinter der Kapelle (Feld A8):
- In 2 nebeneinanderliegenden Feldern ruhen insgesamt 85 deutsche Soldaten aller Waffengattungen von Heer und Luftwaffe, Volkssturm, Reichsbahn, sowie einige ungarische Soldaten und Lazarettpersonal, die 1945 vor und nach Kriegsende in Clausthaler Lazaretten verstarben.
Ausländergräberfeld links vom Hauptweg auf Höhe der Kapelle, rechts hinter der Gräberstätte für die Toten im Werk Tanne 1940:
- Hier ruhen 38 meist polnische Zwangsarbeiter/-innen, auch Kinder, die 1943 - 1948 im Sprengstoffwerk Tanne ums Leben kamen, durch Luftangriffe 1944 an Krankheiten, den Folgen von Vergiftungen bei der TNT-Herstellung oder durch sonstige Arbeitsunfälle sterben mussten oder nach Kriegsende als sog. Displaced Persons in Clausthal starben.
Hinweis: Die sowjetischen Toten des Luftangriffs auf das Werk Tanne wurden in Massengräbern an den Pfauenteichen bestattet.
Gräberfeld für die Clausthaler Bombenopfer im hinteren rechten Teil des Friedhofes (Feld 17):
- Auf diesem Gräberfeld sind 68 Einwohner von Clausthal - meist Frauen und Kinder - bestattet, die am 7. April 1945 bei einem überraschenden Luftangriff ums Leben kamen. Die Umstände dieses Angriffs sind bis heute nicht eindeutig geklärt. (Alliierte Bomber oder deutsche Kampfflugzeuge auf der Flucht vor alliierten Jagdflugzeugen - Auskunft des Heimatforschers Bernd Gisevius vom 28.03.2014)
Gräberstätte für die Toten des Explosionsunglückes im Werk Tanne von 1940 links am Hauptweg auf Höhe der Kapelle:
- Hier ruhen 44 geborgene deutsche Dienstverpflichtete, die beim Explosionsunglück in dem Sprengstoffwerk Tanne am 6. Juni 1940 ums Leben kamen. Die sog. Ehrentafel listet insgesamt 61 Namen auf. Die Gräberstätte wurde unmittelbar danach aufwändig errichtet. Sie ist keine Grabstätte im Sinne des Gräbergesetzes.
Fotos: Volker Fleig 2013
Gräberfeld für die Toten des Luftangriffes am 7.April 1945 in rechten rückwärtigen Teil des Friedhofes (Feld 17):
- Hier ruhen 60 Clausthaler Bürger/innen, in der Mehrzahl Frauen und Kinder, die bei diesem überraschenden Luftangriff ihr Leben verloren
Quellenhinweise & weiterführende Informationen zur Rüstungsproduktion, Art und Umfang der Lager und Zwangsarbeit, zum Schicksal der Zwangsarbeiter, zum Kriegsende, sowie zum Lagersystem in und um Clausthal-Zellerfeld siehe Webseiten:
- www.knolle.privat.t-online.de/lager.htm
- www.clausthal-zellerfeld.de hier: NS-Rüstungsfabrik Werk Tanne
- www.morr-siedelsbrunn.de/wkii/sprengstofffabrik-werk-tanne/
Bilder von Clausthal - Zellerfeld, Ev.- luth. Friedhof Clausthal
Karte der Kriegsgräberstätten
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Landesinformation für Deutschland
Kriegsgräberabkommen in Deutschland
Die Gestaltung, der Bau, die Pflege und Unterhaltung von Kriegsgräberstätten wurden im Inland durch die Bundesregierung im "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft"(Gräbergesetz) sowie in der "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Gräbergesetz? (Gestaltungsrichtlinie Inland) festgeschrieben. Demnach wurde die Herrichtung, Pflege und Unterhaltung der Kriegsgräber im Inland den einzelnen Bundesländern übertragen. Die Länder delegieren die Aufgaben zur Pflege und Instandsetzung der Kriegsgräber in aller Regel an die nachgeordneten Verwaltungseinheiten (Friedhofsträger). Aufgrund der seitens der Bundesregierung vorgenommenen Aufgabenteilung ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Inland nur beratend tätig, setzt sich jedoch im Rahmen des Möglichen und in Zusammenarbeit mit den Friedhofsträgern für die Erhaltung und Pflege der Kriegsgräberstätten im Inland ein.