KriegsgräberstättenZur Kartenansicht wechseln
Emden, Städt. Friedhof Tholenswehr,
Auf diesem Friedhof ruhen in mehreren sehr gepflegten Gräberfeldern - nach den uns vorliegenden Informationen - insgesamt 165 Tote des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Im Einzelnen:
* Ausländerreihe im vorderen rechten Teil neben dem Gebäude der Friedhofsverwaltung:
Hier sind Zwangsarbeiter beigesetzt, die in Emden gestorben sind:
- 4 russische Staatsbürger, davon 1 Unbekannter sowie
- 1 lettischer
- 1 ukrainischer und
- 1 polnischer Staatsbürger.
An der linken Seite dieser Reihe befindet sich eine weiße Grabplatte, ein Gedenkstein für 7 Kinder von Zwangsarbeiterinnen aus Polen, Russland und der Ukraine aus den Lagern Früchteburg und Königspolder. Sie wurden im Feld B bestattet, ihre Grablage ist unbekannt.
* Bombenreihe links auf gleicher Höhe der Ausländerreihe:
Hier ruhen über 10 deutsche Zivilpersonen, die 1944 bei den Luftangriffen auf Emden ums Leben kamen.
* Ehrenreihen links und rechts am Hauptweg:
Hier ruhen namentlich bekannte und unbekannte Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus der ehem. Sowjetunion, Polen, Niederlande und Frankreich,
- die in Emden ums Leben kamen und ursprünglich auf anderen Friedhöfen bestattet waren
oder 1955/56
- aus den Gemeinden Burlage ( 17 Unbekannte), Westrhauderfehen (3 Unbekannte),
- aus Weener, Pewsum, Pilsum, Nesse, Canum umgebettet wurden.
* Ehrenfeld
Hier ruhen insgesamt etwa 80 deutsche Soldaten und einige ausländische Wehrmachtsangehörige, die 1945 in Lazaretten und durch Unglücksfälle verstorben sowie bei Luftangriffen oder im Zuge der Kampfhandlungen um Emden Ende April 1945 gefallen sind. Am Eingang des Ehrenfeldes wurde 2010 ein von einem Emder Bürger gestifteter Gedenkstein aufgestellt, der an 5 im Januar 1944 wegen Lebensmitteldiebstahls in der Ziegeleistraße erschossene ukrainische Zwangsarbeiter erinnert. Er war als Jugendlicher Zeuge der Hinrichtung. Die Gräber der Erschossenen befinden sich heute seltsamerweise nicht mehr in Emden, sondern auf dem Friedhof Bremen-Osterholz.
Hinweis: Die sog. Ehrenreihen und das Ehrenfeld sind als Kriegsgräberstätte ausgeschildert.
Fotos: Volker Fleig 2015
Quellenhinweise & weiterführende Informationen zu Emden im Nationalsozialismus, zum Kriegsende, zur Zwangsarbeit und -lagern, zum Schicksal der Zwangsarbeiter, zu Bunkerbau und Luftangriffen sowie zum Forschungsstand zur Anzahl der Kriegstoten siehe die Veröffentlichungen auf denWebseiten des
und der
Bilder von Emden, Städt. Friedhof Tholenswehr,
Karte der Kriegsgräberstätten
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Landesinformation für Deutschland
Kriegsgräberabkommen in Deutschland
Die Gestaltung, der Bau, die Pflege und Unterhaltung von Kriegsgräberstätten wurden im Inland durch die Bundesregierung im "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft"(Gräbergesetz) sowie in der "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Gräbergesetz? (Gestaltungsrichtlinie Inland) festgeschrieben. Demnach wurde die Herrichtung, Pflege und Unterhaltung der Kriegsgräber im Inland den einzelnen Bundesländern übertragen. Die Länder delegieren die Aufgaben zur Pflege und Instandsetzung der Kriegsgräber in aller Regel an die nachgeordneten Verwaltungseinheiten (Friedhofsträger). Aufgrund der seitens der Bundesregierung vorgenommenen Aufgabenteilung ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Inland nur beratend tätig, setzt sich jedoch im Rahmen des Möglichen und in Zusammenarbeit mit den Friedhofsträgern für die Erhaltung und Pflege der Kriegsgräberstätten im Inland ein.