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Essen-Schönebeck-Terassenfriedhof
Kriegsgräberstätten Essen - Terrassenfriedhof
Auf insgesamt 39 Friedhöfen im Stadtgebiet von Essen ruhen ca. 9.400 Kriegstote aus beiden Weltkriegen.
Im Ersten Weltkrieg starben ca. 15.000 Essener Bürger, im Zweiten Weltkrieg über 32.000 an allen Fronten. Ihre Gräber finden sich überall in der Welt, nur ein Teil hat ein Grab in der Heimatstadt. Hinzu kommen mehr als 2.500 jüdische Bürger der Stadt, die dem nationalsozialistischen Rassenwahn zum Opfer fielen. Es sind nahezu 60 % der Juden, die 1933 in Essen lebten.
Während im Ersten Weltkrieg die Schlachten außerhalb Deutschlands stattfanden, wurde im Zweiten Weltkrieg Deutschland selbst Schlachtfeld.
Das Ruhrgebiet galt mit seiner enormen Konzentration von Kohlebergwerken und Stahlfabriken als Symbol auch für die militärischen Reserven des Dritten Reiches. So wurden Bochum, Dortmund und Essen zu Hauptzielen alliierter Angriffe.
Bereits im September 1939 wurde in Essen erstmals Fliegeralarm gegeben. Erste Luftangriffe erfolgten ab Mai 1940. Bis zum Ende des Krieges waren es über 270 Angriffe, die vorrangig von britischer Seite aus geführt wurden. Schwerste Luftangriffe erlitt die Stadt im März und Juli 1943 ("Battle of the Ruhr" beginnt am 5. März), im Oktober und November 1944 sowie zwischen Februar und April 1945.
Am 11. April 1945 wurde Essen durch die Amerikaner besetzt; am 14. April zerbrach der sogenannte "Ruhrkessel". 325.000 Deutsche gerieten durch die Amerikaner in Gefangenschaft. Die Stadt Essen lag in Schutt und Asche.
Hier auf dem Terrassenfriedhof ruhen 2.122 Opfer des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft. 1.698 sind ausländische Staatsbürger: Zwangsarbeiter, Verschleppte und Kriegsgefangene. 1.667 von ihnen kamen aus der Sowjetunion, 7 aus Polen, 11 aus Belgien, 3 aus den Niederlanden, 6 aus Jugoslawien, 3 aus der Tschechoslowakei und einer aus Bulgarien. Von fast 300 Toten sind die Namen unbekannt.
Über 70.000 Menschen, meistenteils sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, wurden zwischen 1941 und 1945 in rüstungswichtigen Betrieben im Stadtgebiet von Essen eingesetzt. Viele von ihnen starben an Entkräftung, Hunger und Unterernährung, wurden Opfer von Foltermaßnahmen oder wurden ermordet.
"Das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen ist eine Tragödie größten Ausmaßes", so hieß es bereits 1942 in einer deutschen Denkschrift. Vom Juni 1941 bis zum Frühjahr 1942 kamen etwa zwei Millionen sowjetische Kriegsgefangene in deutschen Lagern um.
Die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft liegen auf dem Terrassenfriedhof in drei Gräberfeldern:
I Gräberfeld für 1.076 Zwangsarbeiter und Verschleppte. Unter ihnen befinden sich 24 Kleinkinder und die Opfer des Luftangriffes, der in den Abendstunden des 23. Oktober 1943 die Stadt heimsuchte. Eine Bombe fiel auf die Steinmetzschule hinter dem Steeler Wasserturm, in der man ein Lager für sowjetische Zwangsarbeiter eingerichtet hatte. Von ihnen wurden 30 getötet, darunter neun Mitglieder der Familie Boronenko aus Orel. Ihre Gräber finden sich in diesem Teil des Friedhofes.
II Gräberfeld für 622 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter.
III Gräberfeld für deutsche Kriegstote, das bereits während des Krieges angelegt wurde. Hier ruhen 86 Soldaten und 338 Zivilisten, darunter auch Kinder. Der größte Teil von ihnen verlor im Bombenhagel das Leben. Der Bombenangriff vom 26. März 1942 brachte allein in einem Haus an der Zinkstraße 13 Menschen den Tod, darunter
acht Kindern im Alter bis 14 Jahren. Sechs Mitglieder der Familie Schlüter starben. Sie ruhen in diesem Gräberfeld. Zwischen den Gräbern der Bombenopfer sind auch Urnengräber von 10 Opfern ( 3 Frauen und 7 Männer) der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Sie wurden in den Konzentrationslagern Auschwitz, Buchenwald, Dachau, Mauthausen, Sachsenhausen oder anderswo umgebracht.
Alle Opfer von Krieg, Gewalt und Terror sind Mahner für den Frieden
- überall auf der Welt!
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Landesinformation für Deutschland
Kriegsgräberabkommen in Deutschland
Die Gestaltung, der Bau, die Pflege und Unterhaltung von Kriegsgräberstätten wurden im Inland durch die Bundesregierung im "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft"(Gräbergesetz) sowie in der "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Gräbergesetz? (Gestaltungsrichtlinie Inland) festgeschrieben. Demnach wurde die Herrichtung, Pflege und Unterhaltung der Kriegsgräber im Inland den einzelnen Bundesländern übertragen. Die Länder delegieren die Aufgaben zur Pflege und Instandsetzung der Kriegsgräber in aller Regel an die nachgeordneten Verwaltungseinheiten (Friedhofsträger). Aufgrund der seitens der Bundesregierung vorgenommenen Aufgabenteilung ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Inland nur beratend tätig, setzt sich jedoch im Rahmen des Möglichen und in Zusammenarbeit mit den Friedhofsträgern für die Erhaltung und Pflege der Kriegsgräberstätten im Inland ein.