KriegsgräberstättenZur Kartenansicht wechseln
Heimbach-Mariawald-Abtei Mariawald
Der Friedhof liegt etwa 450 m hoch, oberhalb von Heimbach inmitten des Waldnaturschutzgebietes Kermeter bei der Abtei Mariawald, dem einzigen Trappistenkloster in Deutschland. Vom Friedhof aus geht der Blick über das tieferliegende Kloster, über Berge und Wälder der nördlichen Eifel hinüber bis zur Rheinebene.
Ende der 30er Jahre wurde unweit des Klosters Mariawald ein großes Lager des Reichsarbeitsdienstes (RAD) errichtet. Auf ca. 4 ha Wiesen und Weiden entstanden provisorische Unterbringungsmöglichkeiten für Arbeitskräfte, die für den Bau der Ruhrtalsperre, der Ordensburg Vogelsang und für Verteidigungsbauwerke des Westwalls eingesetzt wurden. Polnische und ukrainische Zwangsarbeiter waren auch in der Gemeinde Heimbach tätig.
Ab Juli 1941 erfolgte nacheinander die Aufhebung der Abtei und die Vertreibung der Mönche. Für den Weiterbetrieb des nunmehr als Gemeindegut geführten Klosters mit umfangreicher Landwirtschaft, Likörfabrik und Gastwirtschaft wurden etwa 20 Ordensmitglieder verpflichtet. Seelsorgerisch wurden sie von einem älteren Pater, der von der Vertreibung verschont wurde, betreut. Mit Kriegsbeginn mußten auch Patres und Brüder in der Wehrmacht Dienst leisten. Das Kloster wurde für einige Zeit als Waisenhaus genutzt.Zeitweise war im Kloster auch ein Gefechtsstand deutscher Truppen eingerichtet. 1943 musste für den Raum Heimbach erstmals Fliegeralarm gegeben werden.
Ab Herbst 1944 lag der Bereich Heimbach nahezu pausenlos im Feuer feindlicher Artillerie. Deutsche Pioniere sprengten daraufhin den Dachreiter der Klosterkirche, der Zielpunkt für den Beschuss gewesen sein soll. Es wurde sogar die Zerstörung der gesamten Klosteranlage in Erwägung gezogen. Verantwortungsbewusste Offiziere haben dies verhindert. Vieles ist dennoch zerstört worden. Am 2. März 1945 besetzten amerikanische Truppen Heimbach.
Von Herbst 1944 bis Frühjahr 1945 befand sich in Mariawald ein Hauptverbandsplatz, wie in vielen Klöstern während des Krieges. Gefallene und ihren Verwundungen erlegene Soldaten wurden an einem Hang oberhalb des Klosters durch die Ordensgemeinschaft würdevoll bestattet.
1949 wollte man zunächst alle Kriegstoten von Mariawald zum Soldatenfriedhof Gemünd umbetten. Auf Bestreben der Gemeinde Heimbach und des Abtes von Mariawald wurde der Friedhof auf dem klösterlichen Gelände belassen und ausgebaut.
Viele Toten wurden nach dem Krieg zuerst auf dem Waldfriedhof am Missionshaus St. Michael bestattet und später erst hinauf nach Mariawald umgebettet.
1950 beauftragte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband Nordrhein - Westfalen, den Architekten Dr. Orth aus Bensberg mit dem endgültigen Ausbau des Ehrenfriedhofes. Kriegstote wurden u.a. aus den Orten Berg, Eicks, Glehn, Hostel und Sauermühle überführt. Auch die Gefallenen des Soldatenfriedhofes Schönblick am damaligen Missionshaus St. Michael in Heimbach, fanden in Mariawald ihre letzte Ruhe. 414 Tote des Zweiten Weltkrieges ruhen heute auf dem Ehrenfriedhof. Unter den Toten sind auch russische und polnische Soldaten, die in Verbänden der Wehrmacht gekämpft hatten. Ein luxemburgischer Gefallener wurde bereits 1946 in die Heimat überführt.
Viele der Soldaten waren erst 18 bis 20 Jahre alt. Auch der 16-jährige Junge Semen Dechanow, das 17-jährige Mädchen Lotte Weckmann, die beiden Frauen Hildegard Linka und Rosalia Straten sowie die 19-jährige Russin Nata Hurinewa haben zwischen den Soldaten ihr Grab. Viele dieser Männer, Frauen und Kinder starben im November und Dezember 1944 sowie im Februar 1945.
Ein 11 m hohes, auf einem Bruchsteinsockel errichtetes Kreuz aus Eiche und ein Gedenkplatz bilden den Mittelpunkt der Ehrenanlage. Kreuze aus Grauwacke kennzeichnen die Gräber. In die an der Treppe angrenzenden Mauer ist eine Kassette mit dem Gräberverzeichnis eingelassen.Der Ehrenfriedhof Mariawald wurde am 20. September 1953 durch den Aachener Regierungspräsident Dr. Brand eingeweiht und in die Obhut der Stadt Heimbach, vertreten durch Bürgermeister Breuer, gegeben. Die Einsegnung nahmen Domkapitular Neujean, Schleiden, und Pfarrer Dr. Korth, Gemünd, vor.
Der Friedhof ist heute ein Ort der Ruhe und lädt Wanderer und Besucher der Abtei ein, zu verweilen.
Alljährlich findet am Volkstrauertag auf dem Ehrenfriedhof Mariawald eine von der Stadt Heimbach und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK), Ortsverband Heimbach, veranstaltete Gedenkfeier statt. Zentrales Anliegen dieser Feierstunde ist immer wieder die Mahnung der Toten an die Lebenden, Frieden zu wahren und die Schrecken des Krieges und der Gewaltherrschaft nicht zu vergessen.
Auf dieser Kriegsgräberstätte ruhen 414 deutsche Kriegstote des II. Weltkrieges.
Aufnahmen: M. Böhles, Trier
Bilder von Heimbach-Mariawald-Abtei Mariawald
Karte der Kriegsgräberstätten
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Landesinformation für Deutschland
Kriegsgräberabkommen in Deutschland
Die Gestaltung, der Bau, die Pflege und Unterhaltung von Kriegsgräberstätten wurden im Inland durch die Bundesregierung im "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft"(Gräbergesetz) sowie in der "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Gräbergesetz? (Gestaltungsrichtlinie Inland) festgeschrieben. Demnach wurde die Herrichtung, Pflege und Unterhaltung der Kriegsgräber im Inland den einzelnen Bundesländern übertragen. Die Länder delegieren die Aufgaben zur Pflege und Instandsetzung der Kriegsgräber in aller Regel an die nachgeordneten Verwaltungseinheiten (Friedhofsträger). Aufgrund der seitens der Bundesregierung vorgenommenen Aufgabenteilung ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Inland nur beratend tätig, setzt sich jedoch im Rahmen des Möglichen und in Zusammenarbeit mit den Friedhofsträgern für die Erhaltung und Pflege der Kriegsgräberstätten im Inland ein.