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Hürtgenwald-Vossenack-Kriegsgräberstätte
Kriegsgräberstätte Vossenack
Der Orte Hürtgen und Vossenack liegen inmitten des einstigen Kampfgebietes zwischen Aachen, Düren und dem Hohen Venn. Der Name Hürtgenwald beschränkte sich zunächst nur auf das dort befindliche staatliche Forstamt. Die Amerikaner waren es dann, die dem gesamten Kampfgebiet den Namen gaben (Huertgen Forest), der für eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges steht. Vom 12. September 1944 bis zum 23. Februar 1945 tobte in diesem Gebiet die Schlacht im Hürtgenwald. In diesem Zeitraum fiel auch die letzte Großoffensive der Wehrmacht, die Ardennen-Offensive, die am 16. Dezember 1944 südlich des Hürtgenwaldes mit dem Angriffsziel Antwerpen losbrach.
Die erbitterten Kämpfe im Hürtgenwald forderten zwischen dem so genannten Stolberg- Korridor im Norden und dem Monschau-Korridor im Süden etwa 12.000 deutsche und tausende amerikanische Tote.
Da es nach amerikanischer Auffassung kein amerikanisches Kriegsgrab auf ehemals feindlichem Gebiet geben soll und zudem die amerikanische Bevölkerung ihre Kriegstoten in den meisten Fällen in die Heimat überführen ließ, wurden die im Hürtgenwald und bei der Ardennen- Offensive umgekommenen Amerikaner zum überwiegenden Teil in die USA überführt. Die verbliebenen Toten erhielten eine letzte Ruhestätte auf den amerikanischen Soldatenfriedhöfen Margraten in den Niederlanden (8.301 Tote), Henri-Chapelle (7.989 Tote) und Neuville-en-Condroz (5.310 Tote) in Belgien oder Hamm in Luxemburg (5.076 Tote).
Die deutschen Toten haben auf unzähligen Kriegsgräberanlagen in der Eifel eine bleibende Ruhestätte bekommen. Auf den Ehrenfriedhöfen in Hürtgen und Vossenack ruhen allein 5.345 Tote. Viele deutsche Kriegstote wurden durch den amerikanischen Gräberdienst jenseits der Grenze auf den deutschen Soldatenfriedhöfen Lommel und Recogne-Bastogne in Belgien oder in Ysselsteyn in den Niederlanden bestattet.
Der Hürtgenwald selbst bot am Ende des Zweiten Weltkrieges ein Bild des Schreckens: völlig zerschossene und verlassene Dörfer, verwüstete Felder und Wiesen und vor allem verbrannte Wälder, deren verkohlte Baumstümpfe noch lange nach dem Krieg in den Himmel ragten, bezeugten in schauerlicher Weise das Bild der verbrannten Erde.
Der Ehrenfriedhof Vossenack wurde inmitten des einstigen Kampfgebietes angelegt. Heute ruhen hier 2.334 Kriegstote. Unter ihnen sind auch 35 Männer des Minenräumkommandos, das nach dem Kriege auch für das Bergen zahlreicher Gefallener aus Feldgräbern eingesetzt wurde. Unvergessen bleibt der Einsatz des ehemaligen Pionier-Hauptmannes der Wehrmacht, Julius Erasmus, der allein 1.557 seiner gefallenen Kameraden unter Einsatz seines Lebens im Gebiet um Vossenack geborgen, registriert und bestattet hat. Im Sommer 1945 kam ich zurück, so erzählte er später. Ich hatte meine gesamte Habe verloren, der Krieg hatte mir alles genommen. Und da fand ich sie in den Chausseegräben, am Waldrand, unter zerschossenen Bäumen. Ich konnte sie einfach nicht da liegen sehen, unbestattet, vergessen. Es ließ mir keine Ruhe. Erasmus wurde weit über die Grenzen des Eifellandes bekannt als Totengräber von Vossenack. In Ortspfarrer Dr. Eschweiler fand er einen treuen Freund und unermüdlichen Helfer. Zunächst bestattete Erasmus über 120 Gefallene an den Waldrändern, bis ihm die Gemeinde ein Stück Land auf dem Gemeindefriedhof zur Verfügung stellte. Bis zum August 1949 wurden dort etwa 800 Gefallene bestattet.
Schon bald war auch der Platz zu klein und so entschied man sich schon 1948 für eine große Friedhofsanlage auf der Höhe 470, die seinerzeit im Verlauf der erbitterten Kämpfe strategische Bedeutung erlangte (Tor zum Kölner Becken) und 28 mal den Besitzer gewechselt haben soll. Vossenack war selbst Schlachtfeld. Die Front verlief zeitweise sogar mitten durch die Kirche des Ortes.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat mit seinem Architekten Robert Tischler den Ehrenfriedhofes in den Jahren 1949 bis 1952 angelegt. Bei der Anlegung des Ehrenfriedhofes wurden zunächst die Toten vom Gemeindefriedhof dorthin umgebettet. Hinzu kamen viele Gefallene, deren sterbliche Überreste nach und nach in den umliegenden Wäldern geborgen wurden. 767 Kriegstote kamen von verschiedenen Gemeindefriedhöfen des Monschauer Landes hinzu. Die Namen der Toten sind in rechteckige Steinplatten eingraviert, die in den Boden eingelassen sind. Bei der Gestaltung des Ehrenfriedhofes hat man besonderen Wert auf eine harmonische Einfügung in die Landschaft gelegt. Im Zuge des fortschreitenden Braunkohleabbaus im rheinischen Revier zwischen Köln und Aachen ist es notwendig geworden, neben der Umsiedlung ganzer Dörfer, auch die dazugehörigen Kriegsgräberstätten zu verlegen, um das dauernde Ruherecht dieser Toten weiterhin sicherzustellen. So wurden im Februar 1986 90 Kriegstote der Kriegsgräberstätte Lich-Steinstrass nach Vossenack überführt; ein Kriegstoter erhielt sein Grab in einer Privatgruft.
Der Ehrenfriedhof Vossenack wurde am 31. August 1952 durch Staatssekretär Franz Thedieck vom damaligen Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen eingeweiht. Er sagte u.a.
Es ist unsere Hoffnung, dass diese Toten
unsere Mahner zum Frieden bleiben.
Daher müssen unsere Kriegsgräber
als Mahnmale gegen den Krieg
erhalten bleiben und so auch von den
nachfolgenden Generationen verstanden werden.
Der Friedhof steht in der Obhut des Kreises Düren.
Julius Erasmus, der " Totengräber von Vossenack "
Auf dem Ehrenfriedhof Vossenack ruhen 2.347 Kriegstote des Zweiten Weltkrieges.
Untertrennbar verbunden mit dem Soldatenfriedhof ist der Pionierhauptmann
Julius Erasmus.
Julius Erasmus war Texilfabrikant in Aachen und wurde später Pionierhauptmann der Wehrmacht.
"Im Sommer 1945 kam ich nach Vossenack zurück", so erzählte
er später " Ich hatte meine gesamte Habe verloren, der Krieg hatte
mir alles genommen. Und da fand ich sie in den Chausseegräben, am Waldrand, unter zerschossenen Bäumen. Ich konnte sie einfach nicht da liegen sehen, unbestattet und vergessen. Es ließ mir keine Ruhe".
Zunächst begrub Erasmus etwa 120 Gefallene an den Waldrändern, bis ihm die Gemeinde ein Stück Land auf dem Gemeindefriedhof nahe der Kirche zur Verfügung stellte.
Männer aus dem Dorf halfen Erasmus bei seiner Arbeit. Im Ortspfarrer Dr. Esch-weiler fand er einen besonders treuen Freund und unermüdlichen Helfer. Die Gebeine der Toten wurden in Papiersäcke gelegt, meist auf einem Pferdekarren verladen und auf dem Gemeindefriedhof bestattet. Etwa 800 Tote fanden dort bis zum August 1949 ihre Ruhestätte.
1.569 deutsche Gefallene hat Erasmus – meist unter Einsatz seines Lebens - im Hürtgenwald geborgen. Der Wald brannte an vielen Stellen noch und war vermint. Er hat die Daten der Gefallenen aufgeschrieben, die Toten begraben, Grablagepläne und Belegungslisten angefertigt und mit einfachen, selbst hergestellten Holzkreuzen die Gräber gekennzeichnet; - von niemanden beauftragt, von niemanden angestellt, von niemanden bezahlt.
Schon bald war der Platz auf dem Gemeindefriedhof zu klein. 1949-1952 legte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. mit seinem Chefarchitekten Robert Tischler auf der seinerzeit erbittert umkämpften Höhe 470 den heutigen Ehrenfried-hof Vossenack an. Erasmus wurde Mitarbeiter des Volksbundes. Er war ein eigenwilliger Mensch und lebte über 15 Jahre in einer Hütte am Wald, in der Nähe des Friedhofes. In den sechziger Jahren verließ er Vossenack. Seine weitere Spur hat sich verloren. Wo er sein Grab fand, weiß bis heute niemand ....
Bilder von Hürtgenwald-Vossenack-Kriegsgräberstätte
Karte der Kriegsgräberstätten
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Landesinformation für Deutschland
Kriegsgräberabkommen in Deutschland
Die Gestaltung, der Bau, die Pflege und Unterhaltung von Kriegsgräberstätten wurden im Inland durch die Bundesregierung im "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft"(Gräbergesetz) sowie in der "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Gräbergesetz? (Gestaltungsrichtlinie Inland) festgeschrieben. Demnach wurde die Herrichtung, Pflege und Unterhaltung der Kriegsgräber im Inland den einzelnen Bundesländern übertragen. Die Länder delegieren die Aufgaben zur Pflege und Instandsetzung der Kriegsgräber in aller Regel an die nachgeordneten Verwaltungseinheiten (Friedhofsträger). Aufgrund der seitens der Bundesregierung vorgenommenen Aufgabenteilung ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Inland nur beratend tätig, setzt sich jedoch im Rahmen des Möglichen und in Zusammenarbeit mit den Friedhofsträgern für die Erhaltung und Pflege der Kriegsgräberstätten im Inland ein.