KriegsgräberstättenZur Kartenansicht wechseln
Varel, Ev.- luth. Friedhof
Auf den beiden Kriegsgräberstätten des Stadtfriedhofs Varel ruhen - nach den uns vorliegenden Informationen - insgesamt 196 Tote beider Weltkriege und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Im Einzelnen:
- Der sog. Ehrenfriedhof wurde am 26. Juni 1949 für 122 Soldaten und Angehörige verschiedener Wehrmachtsorganisationen eingeweiht. Sie starben durch Tieffliegerangriffe, vereinzelt auch durch Bombenabwürfe – insbesondere in den Jahren 1944 und 1945 – oder sie erlagen in den Lazaretten ihren Kriegsverletzungen. Einige starben auch während der letzten Kampfhandlungen in der Umgebung Varels Anfang Mai 1945, als kanadische und polnische Truppen in Richtung Varel vorstießen.
- Die sog. Reihengrabanlage bestand schon während des 2. Weltkrieges. Außer den 8 Gräbern aus dem 1. Weltkrieg (3 deutsche Soldaten und 5 russische Kriegsgefangene) sind hier 62 Gräber von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern sowie von Zwangsarbeiterkindern und –jugendlichen sowie von deutschen Staatsangehörigen (45 Polen, 5 Letten, 5 Russen, je 2 Esten, Litauer und Tschechen, 1 Jugoslawe).
In Varel gab es 6 - 7 größere Lager für etwa 4000 Personen, die in Varel bei der Reichsbahn, in Rüstungsbetrieben sowie in der Landwirtschaft Zwangsarbeit leisten mussten. Nach Ende des 2. Weltkrieges konnten viele Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nicht wieder in ihre Heimatländer zurück. Sie wurden u.a. in den Baracken auf dem Vareler Kasernengelände und auf dem Gelände desehem. Flugplatzes Friedrichsfeld bis zum Beginn der 50er Jahre als "Displaced Persons" (heimatlose Ausländer) kaserniert. Verstorbene ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und deren Kinder aus diesen Lagern für Displaced Persons und 19 Personen aus der Krankenhaus-Sonderanlage Hahn – dem "Displaced-Hospital Hahn" – wurden hier ebenfalls bis 1950 begraben.
Der Besucher findet die beiden Gräberstätten 80 m über den linken Weg vom Haupteingang aus. Die Reihengrabanlage weitere 50 m hinter dem deutschen Gräberfeld.
Fotos: Volker Fleig 2014
Weiterführende Informationen zu diesem Friedhof entnehmen Sie bitte der vom Volksbund im Jahr 2010 aufgestellten Geschichts- & Erinnerungstafel.
Bilder von Varel, Ev.- luth. Friedhof
Karte der Kriegsgräberstätten
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Landesinformation für Deutschland
Kriegsgräberabkommen in Deutschland
Die Gestaltung, der Bau, die Pflege und Unterhaltung von Kriegsgräberstätten wurden im Inland durch die Bundesregierung im "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft"(Gräbergesetz) sowie in der "Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Gräbergesetz? (Gestaltungsrichtlinie Inland) festgeschrieben. Demnach wurde die Herrichtung, Pflege und Unterhaltung der Kriegsgräber im Inland den einzelnen Bundesländern übertragen. Die Länder delegieren die Aufgaben zur Pflege und Instandsetzung der Kriegsgräber in aller Regel an die nachgeordneten Verwaltungseinheiten (Friedhofsträger). Aufgrund der seitens der Bundesregierung vorgenommenen Aufgabenteilung ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Inland nur beratend tätig, setzt sich jedoch im Rahmen des Möglichen und in Zusammenarbeit mit den Friedhofsträgern für die Erhaltung und Pflege der Kriegsgräberstätten im Inland ein.